Ingenieurswissen
In Stranggießanlagen werden Lager unter sehr anspruchsvollen und stark verunreinigten Einsatzbedingungen betrieben.

Lager-Wiederbelebung durch Rekonditionierung

Für viele mittelgroße und große Lager in einer Reihe von anspruchsvollen Branchen kann eine Wiederaufarbeitung erhebliche Vorteile bieten, wie etwa geringere Lebenszykluskosten und kürzere unerwünschte Stillstände, insbesondere, wenn sie mit anderen Dienstleistungen und Technologien von SKF kombiniert wird. Zudem kann eine Lager-Rekonditionierung die immer bedeutsamer werdenden Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens unterstützen.

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SKF hat schon früh die Bedeutung der Lager-Wiederaufarbeitung für die Schwerindustrie wie die Metallindustrie, den Bergbau, die Mineralaufbereitung, die Zement-, Papier- und Zellstoffindustrie­ und den Schiffbau erkannt. So unterhält SKF weltweit zahlreiche Servicezentren, die Wiederaufarbeitungsdienstleistungen anbieten, und plant, deren Zahl in Zukunft weiter zu erhöhen.

In vielen Anwendungen kann die Lagergebrauchsdauer kürzer sein als die berechnete Lagerlebensdauer. Das liegt daran, dass Lagerschäden durch unterschiedliche Faktoren wie Verunreinigungen und sporadische Metall/Metall-Kontakte im Wälzkontaktbereich verursacht werden können.

Folgende Lager eignen sich normalerweise für die Wiederaufarbeitung (Bild 1):

  • Großlager mit einem Außendurchmesser von mindestens 420 mm
  • Stützrollen
  • Lager für Stranggießanlagen wie Pendelrollenlager und CARB Lager
  • Drehverbindungen.
Bild 1: Typische Lager für die Wiederaufarbeitung
Bild 1: Typische Lager für die Wiederaufarbeitung

Der Lager-Rekonditionierungsprozess

Dabei sind Kenntnisse der Lagerherstellung und der speziellen Anwendung, in der das Lager eingesetzt wird, von entscheidender Bedeutung, damit das richtige Wiederaufarbeitungsverfahren angewendet werden kann. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Lager so wiederaufgearbeitet wird, dass es den anwendungsspezifischen Erfordernissen entspricht.

Neben einer umfassenden Analyse des Lagerschadens wird auch eine sorgfältige Kalkulation der Wiederaufarbeitungskosten vorgenommen. Normalerweise erfolgt dabei eine Sichtprüfung, um Art und Umfang des Lagerschadens festzustellen. Weitere Standardmessungen beinhalten beispielsweise die Kontrolle der Lagerluft, Ovalität und Ringwanddickenschwankung. Je nach Kundenwunsch oder Lagerspezifikation können zusätzliche zerstörungsfreie Prüfungen durchgeführt werden.

Vor der endgültigen Auftragserteilung wird der Kunde über die auszuführenden Arbeiten informiert.

Zusammenfassung

Die Wiederaufarbeitung von Lagern ist eine wesentliche und immer bedeutendere Dienstleistung für viele anspruchsvolle Industriezweige. Dieser Service ermöglicht erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten und beim Energieverbrauch und kann durch eine längere Lagerlebensdauer und Maschinenverfügbarkeit zu einer Reduzierung der gesamten Lebenszykluskosten beitragen.

Neben der Wiederaufarbeitung von Industrielagern bietet SKF auch die Wiederaufarbeitung von Lagern für die Schienenfahrzeugindustrie (Rad- und Radsatzlager), die Rekonditionierung von Werkzeugmaschinenspindeln, Getrieben und anderen Komponenten an.

Bild 2: Der Lager-Rekonditionierungsprozess von SKF

Bei der Rekonditionierung werden die betreffenden funktionalen Lageroberflächen (Bild 3) wiederaufgearbeitet und, wenn nötig, werden Lagerkomponenten ausgetauscht. Folglich kann die potenzielle Lebensdauer des Lagers verlängert werden. Je nach Lagerzustand kann die Wiederaufarbeitung einige Stunden bis mehrere Tage in Anspruch nehmen (Bild 4). Außerdem wird je nach Umfang der erforderlichen Arbeiten bis zu 90 Prozent weniger Energie für die Wiederaufarbeitung eines Lagers benötigt als für die Herstellung eines neuen Lagers. Berücksichtigt man Größe, Komplexität, Zustand und Preis eines Lagers, so lassen sich durch eine Wiederaufarbeitung erhebliche Kosteneinsparungen erzielen.

SKF nutzt neuste Fertigungsstandards, Prozesse, Ausrüstung, Qualitätssicherung sowie aktuelles Wissen und Erfahrung weltweit als Grundlage für die Lager-Rekonditionierung. Die Freigabekriterien sind so ausgelegt, dass unabhängig vom Umfang der durchgeführten Arbeiten qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden. Da eine Rückverfolgbarkeit wichtig ist, setzt SKF einen modernen Managementprozess ein, um sämtliche Daten eines Vorgangs zu registrieren, und versieht jedes Lager mit einem eindeutigen Code. So kann jedes Lager über seinen zukünftigen Lebenszyklus hinweg verfolgt werden. Im Verlauf des Rekonditionierungsprozesses kann SKF auch Änderungen der Lager­eigenschaften zwecks Anpassung der Lager an andere oder höhere Anforderungen vorschlagen. Dies kann die Montage von Sensoren, ein integriertes Schmiersystem oder unterschiedliche Dichtungs- und Beschichtungslösungen umfassen. Mit einer verantwortungsbewussten Gebrauchtlager-Reinigung und Abfallentsorgung trägt der Wiederaufarbeitungsprozess von SKF auch dem Umweltschutz Rechnung.

Bild 3: Pendelrollen-Großlager vor und nach der Wiederaufarbeitung

Vermeidung zukünftiger Lagerschäden

Nach der Wiederaufbereitung können SKF Kunden das Wiederauftreten von Schäden, die eine Reparatur erforderlich machten, vermeiden, indem sie das Expertenwissen von SKF auf dem Gebiet der zustandsabhängigen Instandhaltung nutzen. Diese liefert über verschiedene Überwachungsdienste Informationen über den Zustand von Maschinen und Anlagen. Zudem bietet SKF eine Schadensanalyse, die die Ursachen und Auswirkungen von Lagerschäden aufzeigt und einen umfassenden Plan mit Korrekturmaßnahmen zur Vermeidung zukünftiger Pro­bleme erstellt.

Bild 4: Wiederaufarbeitungskosten – Schadensausmaß vs. Wiederaufarbeitbarkeit – Die frühzeitige Erkennung eines Lagerschadens verbessert die Wiederaufarbeitungsmöglichkeiten eines Lagers und reduziert die anfallenden Kosten.
Bild 4: Wiederaufarbeitungskosten – Schadensausmaß vs. Wiederaufarbeitbarkeit – Die frühzeitige Erkennung eines Lagerschadens verbessert die Wiederaufarbeitungsmöglichkeiten eines Lagers und reduziert die anfallenden Kosten.

In vielen industriellen Anwendungen treiben Lagerausfälle die Betriebskosten erheblich in die Höhe. Daher hat SKF Lösungen entwickelt, die zur Senkung der Gesamtbetriebskosten rotierender Maschinen beitragen. Das SKF „Rotation for Life“ Programm ist ein langfristiger, leistungsabhängiger Vertrag mit monatlicher Grundgebühr, der Services im Bereich Lagertechnik, Schadenserkennung, Zuverlässigkeit und Wiederaufarbeitung beinhaltet, die zu den Kernkompetenzen von SKF gehören. Ausgehend vom Ist-Zustand der kritischen Maschinen und Anlagen legt SKF Key-Performance-Indikatoren (KPIs) fest. Diese dienen dazu, die Gesamtbetriebskosten eines Unternehmens zu senken, indem Komponenten, Know-how und Dienstleistungen aus einer Hand angeboten werden. Einsparungen ergeben sich unter anderem durch eine gesteigerte Maschinenverfügbarkeit und die Reduzierung des Kapitalaufwands durch Optimierung des Ersatzteillagerbestands und Minimierung der Abfallmenge.
    

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch SKF professionell wiederaufgearbeitete Lager dem Endverbraucher erhebliche Vorteile bieten können, einschließlich längerer Lagerlebensdauern und kürzerer Maschinenstillstände, was letztlich niedrigere Gesamt-Lebenszykluskosten und geringere Umwelteinflüsse zur Folge hat. Dies geht Hand in Hand mit einem stets vorhandenen Lagerbestand an Ersatzlagern und einer optimierten Zuverlässigkeit sämtlicher Maschinen und Anlagen.

CARB ist ein eingetragenes Markenzeichen der SKF Group.

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